AKADEMIEKONZERT MIT DEM
NATIONALTHEATERORCHESTER MANNHEIM

IM ROSENGARTEN MANNHEIM am 4/5.3.24

Das Nationaltheaterorchester unter Christoph Gedschold beeindruckt mit Mendelssohn, Fujikura und Schubert…Struktur und Klarheit sind auch Stichwörter, die bei Mendelssohns „Hebriden“ und Schuberts Sinfonie D 944 greifen. Die „Hebriden“ dampften bereits greifbar im Saal und ließen ganze Nebelschwaden durchs Publikum ziehen, aber besonders mit Schubert ist dem NTO und Gedschold ein großer Wurf gelungen. Die Durchhörbarkeit des Klangs im ersten Satz ist phänomenal, die Holzbläsersätze klingen homogen, die Repetitionen am Beginn des Allegro ma non troppo blitzsauber. Immer wieder brillieren Hörner, Trompeten und Posaunen mit dem markanten Motto (c-d-e/a-h-c). Gedschold vertraut vollkommen auf Schubert und lässt ihn sich von selbst ereignen – ohne ein Gramm Dramatik hinzuzutun oder horizontale Entwicklungen zu erzwingen. In der Vertikalen stimmt hier alles.

Mannheimer Morgen, Stefan M. Dettlinger, 6.3.24


Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre hört man meist in derselben Orchesterbesetzung, die das übrige Konzert bestreitet. Dabei passt eine kleinere Musikerzahl deutlich besser …
Bei überschaubarem Musikeraufgebot ließ Dirigent Christoph Gedschold in traumhafter Unberührtheit aufblühen, oder besser gesagt: Er sprang einfach auf diesen Prozess auf, da Mendelssohns bezaubernde Melodien gefühlt schon ewig dahinflossen. Der künftige Chefdirigent der Copenhagen Phil hätte nicht stimmungsvoller diese Atmosphäre wiedergeben können: mit behutsamem Voranflattern, magischer Stille und einer Prise Melancholie. Ein bravouröser Auftakt war es ebenso für das Nationaltheaterorchester, das mit zartfühlender Klangsensibilität und graziler Zurückhaltung brillierte…Krönender Abschluss war Schuberts „Große Symphonie C-Dur“, für die Gedschold erneut seine unbeschwerte Natürlichkeit auspackte. Besonders gut tat dies den tänzerischen Momenten, die wunderbar federten.

Das Nationaltheaterorchester präsentierte sich in Bestform und wusste alle Vorstellungen des Dirigenten eins zu eins umzusetzen. Selbes galt für dessen zügige Tempi. Romantische Wohlfühlatmosphäre garantierte das Andante bei zärtlicher Süße und berührender Sanftmut. Ein Zauberwort war außerdem die Transparenz, da in ausgefeilter Balance jeder Melodiestrang Gehör fand und gleichzeitig zum stimmigen Gesamtbild beitrug. Im Scherzo traf Gedschold genau die Mitte zwischen Wienerischem Tanz und Melancholie, bevor das Finale noch spritziger daherkam. Hierdurch kamen in der einstündigen Sinfonie keinerlei Längen auf, wie man sie sonst häufiger erlebt. Was für eine Hommage an Schubert.

Rhein-Neckar-Zeitung, 7.3.24


Gedschold enthob dieses vielgespielte Schubert-Monument gründlich und verdienstvoll jedem Anflug von Beliebigkeit…Gedscholds souveräne Regie am Pult sorgte in jedem Moment für hingebungsvollen Einsatz des hochkonzentriert aufspielenden Nationalorchesters…Ungewöhlich ausgedehnter Applaus, hochverdient.

Rheinpfalz, 6.3.24

DER FREISCHÜTZ

NEUPRODUKTION AN DER OPER LEIPZIG 4.3.17

„…Christoph Gedschold macht bei seiner ersten großen Eigenproduktion am Augustusplatz einen erstklassigen Job. Die „Freischütz“-Partitur ist nicht leicht zum Klingen zu bringen, weil sie zwischen den Epochen klemmt: Strukturell noch Mozart verpflichtet, weist sie in ihrer dramastischen Verdichtung weit in eine Musiktheater-Romantik, der mit philharmonischer Üppigkeit nicht beizukommen ist. Also hält Gedschold den Klang des Gewandhausorchesters bei aller Wärme schlank und drahtig. Gekonnt lässt er die Perioden klassisch federn – und lenkt damit um so mehr Aufmerksamkeit auf das Unerhörte, mit dem Weber Harmonik und Instrumentation auflud. Dabei trägt er mit präzisem Schlag die Sänger ebenso sicher auf Händen wie die herrlichen Soli (Cello, Bratsche…) im Graben…..“

Leipziger Volkszeitung, Peter Korfmacher, 6.3.17


„….Mit einem starken, stimmigen, auch herzlichen Gestaltungswillen holen Christoph Gedschold und die von ihm immer weiter gereizten Musiker alle denkbaren Schärfen aus der Partitur. Jedes Solo, jede Hörnerinnigkeit, jedes Posaunendrohen, jeder Wechsel von Tutti-Stößen zu Streicherweben sind sekundenkurze Minidramen für sich. Der Schönklang des Gewandhausorchesters macht bewundern durch Aggressionsschübe in hier genau richtigen Momenten….“

Roland H. Dippel, Neue Musikzeitung, 6.3.17

IPHIGENIE EN TAURIDE

NEUPRODUKTION STAATSTHEATER KARLSRUHE, 13.6.15

„…Hinzu tritt eine dramatisch komprimierte Musik unter der animierenden
und alle emotionalen Verstrickungen aufdeckenden Leitung von Christoph Gedschold….“

LOTTE THALER, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, 18.6.15


„…Die Staatskapelle Karlsruhe musiziert unter Leitung von Christoph Gedschold geradezu aggressiv, zugespitzt und außerordentlich passgenau die Stimmungen und Emotionen der Figuren auslotend, zumal Frauen- und Männerchor regelrecht auftrumpfen….“

ECKHARD BRITSCH, OPERNNETZ, 18.6.15

MAHLER 7. IN CHEMNITZ

„….Ausgebreitet wurde ein extrem weites Spektrum, das nicht weniger als faszinierend bezeichnet werden muss, für das Gedschold einen Plan hatte. Die Chemnitzer Interpretation wechselte punktgenau und gutgelaunt zwischen heiterem Humor, melancholischen Schatten, skurrilem Übermut und pathetischer Größe, sie spiegelte die vielen Farben und Formen des Fin de Siècle, kostete den Hang zum Grotesken, Morbiden lustvoll aus, ohne dass irgendeine Last spürbar wurde. Gedschold legte eine Lyrik frei, die so vielschichtig leuchtete, so umwerfend unangestrengt wirkte. Es sang vollendet aus allen Instrumenten, jede Gruppe eine Klasse für sich: das Blech der Hörner, Trompeten, Posaunen, dazu die Holzbläser, die Streicher, zwei Harfen, Mandoline, Gitarre. Trotz dekadenter Überfülle dieses sinfonischen Lieblings von Mahler blieb wohl kaum einer im Saal bei diesem Musiziervergnügen ratlos zurück, so trefflich wurde gespielt….“

FREIE PRESSE CHEMNITZ, MARIANNE SCHULZ, 17.04.15

WEINBERG – DIE PASSAGIERIN

NEUPRODUKTION OPER FRANKFURT, 1.3.15

„… Trotzdem wird ein ganz großer Abend daraus. Zu danken ist dies zuerst dem Dirigenten Christoph Gedschold, der schon die Karlsruher Produktion der „Passagierin“ einstudiert hatte und kurzfristig einsprang. Er führt das Museumsorchester mit Verve und die Ensemblemassen mit Präzision …“

FAZ, ELEONORE BÜNING, 3.3.15


„… Dabei ist der Orchesterapparat riesig, er kann Panik ebenso erzählen wie kollektives Leid. Doch Weinberg setzt die Musik nie unter Expressionsdruck. Fast schon introvertiert setzt er Farben ein, als handle es sich um etwas Kostbares. Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester bietet das alles, mit äußerster Klarheit und Konzentration, und Dirigent Christoph Gedschold entfaltet die Partitur mit äußerster Klarheit und Vorsicht. So entsteht ein offener Raum des Gedenkens und der Meditation …“

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, MICHAEL STALLKNECHT, 6.3.15


„… Der Dirigent Christoph Gedschold kann sich glaubwürdig und somnambul in Einzelklängen scheinbar verlieren, zeigt aber, zusammen mit dem klar reagierenden Opern- und Museumsorchester, immer wieder auch die Geistesgegenwart für dramatische Schürzungen …“

FRANKFURTER RUNDSCHAU, HANS-KLAUS JUNGHEINRICH, 3.3.15


„… Musikalisch ist die Frankfurter Neuinszenierung ein großes Glück. Christoph Gedschold, erster Kapellmeister am Badischen Staatstheater, dirigierte das Frankfurter Opernorchester mit großem Sinn für die musikalische Dramaturgie. Er zeichnete am Beginn eher weichere Linien, bevor seine Interpretation im Verlauf des Abends an Schärfe, Kanten und schmerzlicher Genauigkeit gewann. Ganz dem Stück entsprechend eben …“

RHEIN-MAIN-ZEITUNG, BERND ZEGOWITZ, 6.3.15


„… Dirigent Christoph Gedschold machte jederzeit deutlich: Weinberg ist tatsächlich ein so maßgeblicher wie schöpferischer Komponist des 20. Jahrhunderts, übrigens einer, der gerade die deutsche Musik besonders schätzte. Er zitiert sie ironisch, wehmütig, sarkastisch, zynisch. Und für das Pathos sind russische Volksweisen zuständig. Was für ein sonderbares, aufwühlendes Opern-Requiem! Viel Applaus für eine herausragende Ensemble-Leistung …“

BAYERISCHER RUNDFUNK, PETER JUNGBLUT, 3.3.15